Atempause in Moers-Vennikel

Atempause in Moers-Vennikel
17. Dezember 2023 Atmung, Presse hopefactory

[Beitrag zum Kurs „Atempause“ für das Vereinsjournal des TV Vennikel 1912 e.V. – Ausgabe 2024]

Mit jedem Atemzug nehmen wir etwa einen halben Liter Luft in unsere Lunge auf. Eine gesunde Lunge schafft 12 bis 18 Atemzüge in der Minute. Dies entspricht rund 20.000 Atemzügen pro Tag, mit denen wir 10.000 Liter Luft ein- und wieder ausatmen. Eine beachtliche Leistung, über die wir kaum nachdenken. Dabei tut es uns nicht nur seelisch und mental gut, einfach mal innezuhalten und unsere Atmung bewusst wahrzunehmen oder sogar zu lenken – auch unser Körper zeigt sich für eine Atempause auf vielfältige Weise dankbar.

So kann eine ruhige, bewusste Atmung die Entspannungsfähigkeit und damit den Stressabbau fördern. Sie kann Ihnen das Ein- und Durchschlafen mit der Zeit erleichtern und sogar die Schmerzwahrnehmung positiv beeinflussen. Eine geführte Atmung stärkt das kardiopulmonale System – also das Zusammenspiel von Herz und Lunge. Und darüber hinaus auch das Nerven- und das Immunsystem. Verschiedene Atemtechniken bringen unsere Atemwege in Schwung oder anders ausgedrückt: zum Vibrieren, wodurch die inneren Organe massiert werden. Muskuläre Verspannungen und fasziale Verklebungen können sich auflösen. Über die Atmung verbessern wir langfristig auch die Beweglichkeit von Rippen und Brustwirbeln und dehnen das Zwerchfell – unseren wichtigsten Atemmuskel.

Eine Atempause ist somit nicht nur für Menschen geeignet, die unter obstruktiven oder restriktiven Atemwegserkrankungen leiden (Asthma, COPD, Lungenemphysem, Lungenfibrose, Brustkorbveränderungen etc.). Sie eignet sich außerdem auch für stressbelastete Teilnehmer, für Menschen mit hohem Blutdruck oder Teilnehmer mit häufigen Kopf-, Gelenk- und Rückenschmerzen. Und natürlich nicht zu vergessen für jeden, der sich einfach nur eine Auszeit vom Alltag gönnen und sich für eine kurze Zeit ganz der bewussten Atmung, der Körperwahrnehmung, Entspannung und Achtsamkeit widmen möchte.

Was erwartet Sie in unserer Atempause?

Der Kurs „Atempause“ gewährt genau das: eine Atempause. 45 Minuten, in denen Sie sich ganz Ihrer bewussten Atmung widmen. Es ist also ein sehr ruhiger, entspannender Kurs, der Ihnen die Möglichkeit schenkt, sich einfach mal ganz auf sich selbst, Ihren Körper und Ihre Atmung zu konzentrieren. Etwas, für das wir im Alltag für gewöhnlich weder Zeit noch Muße haben.

➀ Einstimmung

Wir beginnen in der Regel im Stehen oder im Gehen mit Übungen, die uns im Hier und Jetzt ankommen lassen. Wir spüren uns, horchen in uns hinein. Welche Signale sendet unser Körper an uns aus? Wie aufrecht bewegen wir uns durchs Leben? Wie fühlen wir uns „heute“ – also auch die Tagesform trägt zu unserem Wohlbefinden bei.

➁ Schwerpunkt

Im zweiten Teil setzen wir uns wahlweise auf einen Stuhl oder eine Matte, um unsere atemgymnastischen Übungen weiterzuführen, die durchaus auch aus dem Yoga, dem Qi Gong, dem Tai Chi, dem klassischen Rehasport für Lungenerkrankungen oder sonstigen bewährten Methoden, wie der Buteyko-Atmung, entlehnt sind. Wir zielen dabei u. a. auf unsere Atemmuskulatur und Atemhilfsmuskulatur ab, die unsere Lunge tatkräftig unterstützen.

➂ Ausklang

Abschließend runden wir unsere Atempause mit einer kurzen Entspannung im Liegen ab. Das kann eine kleine Traumreise sein oder auch die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Mitunter nehmen wir angenehme Atemdehnhaltungen ein oder führen beruhigende Atemtechniken aus.

Die Teilnehmer bekommen so im Laufe der Zeit ein Potpourri an Übungen, atementlastenden Haltungen und Atemtechniken an die Hand, aus dem sie sich die für sie angenehmsten und effektivsten Methoden für Zuhause heraussuchen.

Wir haben noch Plätze frei!

Um es auf den Punkt zu bringen: Atempause ist wirklich das, was der Name verspricht: eine Pause. Es handelt sich hierbei um keinen schweißtreibenden, fordernden Kurs, sondern vielmehr um eine sanfte, stille Auszeit – begleitet von wohltuender, beruhigender Musik. Nur in seltenen Fällen zielen wir mit unserer Atmung auf den Sympathikus ab, der unsere Herz- und Atemfrequenz ansteigen lässt. In der Regel stimulieren wir den Parasympathikus – auch bekannt als „Ruhenerv“. Wie auch der Sympathikus ist er Teil des vegetativen Nervensystems, hat aber die Aufgabe, eine tiefgehende Entspannung und Regeneration einzuleiten.

Die Atempause eignet sich somit für jeden Teilnehmer, der bereit ist, sich fallen zu lassen – und sich auch auf z. B. geräuschvolle Atemtechniken einzulassen, die im ersten Moment vielleicht etwas „komisch“ anmuten mögen. Sie müssen für diesen Kurs nicht sportlich oder körperlich fit sein. Es wäre schön, wenn Sie gemeinsam mit uns auf die Matte hinuntergehen können, ist aber kein Muss. Alternativ lassen sich die meisten Übungen auch sitzend auf einem Stuhl durchführen.

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