Rehasport in der Krebsnachsorge

Rehasport in der Krebsnachsorge
16. Februar 2025 Allgemein, Presse, Rehasport hopefactory

Lange Zeit erhielten Krebspatienten nach ihrer Tumorbehandlung die pauschale Empfehlung, sich zu schonen. Inzwischen gelten die positiven Auswirkungen vom Rehasport in der Krebsnachsorge auf den physischen wie auch psychischen Gesundheitszustand der Betroffenen als erwiesen.

Ein moderates Ausdauer- wie auch Kraftausdauertraining bilden den Schwerpunkt im Rehasport für Krebspatienten. Dabei wird großer Wert auf eine kontrollierte Bewegungsausführung bei funktionellen Übungsabläufen gelegt, um mögliche Veränderungen der Körperstatik, wie sie z. B. durch eine prothetische Versorgung entstehen kann, auszugleichen. Empfindungsstörungen oder gar Lähmungserscheinungen erhöhen das Risiko und damit auch die Angst vor Stürzen, dementsprechend steht die Sturzprophylaxe ebenfalls im Vordergrund. Ein intensives Beckenbodentraining sowie die Lymphödemprophylaxe runden das Aktivangebot ab, doch auch die Körper- und Atemwahrnehmung für eine bewegungsnahe Entspannung kommen nicht zu kurz. Grundsätzlich dienen alle Übungen der Förderung von Eigenaktivität und Eigenverantwortung der Teilnehmer.

Rehasport ist nicht gleich Rehasport – nur zielgerichtete Angebote gehen auf spezielle Krankheitsbilder ein

„Viele Menschen verstehen unter Rehasport den orthopädischen Rehasport“, erklärt Nicole Zieseniss, Übungsleiterin für Rehasport in der Inneren Medizin, Neurologie, Orthopädie und damit auch der Krebsnachsorge. „Tatsächlich werden gerade neurologisch Erkrankte und Krebsnachsorgepatienten häufig in orthopädischen Rehasportangeboten untergebracht, da es leider noch an zielgerichteten Kursen mangelt.“ Rehasport in der Krebsnachsorge dient jedoch nicht nur dazu, die Muskulatur zu stärken und den Stützapparat zu entlasten. Darüber hinaus gilt es auch, krankheitsbedingte Einschränkungen in der Beweglichkeit aufzufangen, das Risiko von Begleit- und Folgeerkrankungen zu senken und neuropathische Beschwerden, z. B. nach einer Chemotherapie, zu lindern. Erschöpfungszustände, ständige Müdigkeit (Fatigue), Schlaflosigkeit oder Depressionen wirken sich negativ auf Lebensqualität und Wohlbefinden der Betroffenen aus. Die regelmäßige Bewegung wirkt dem entgegen, da sie die Glückshormone Dopamin, Serotonin und Endorphin freisetzt und das Gefühl von Niedergeschlagenheit bekämpft. Die Teilnehmer finden hier die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, Erfahrungen zu teilen und weiterzugeben.

„Es ging mir die ganze Woche über sehr schlecht. Nach der heutigen Rehasportstunde fühle ich mich deutlich besser. Vielen Dank!“

(Nachricht eines Rehasport-Teilnehmers)

Rehasport setzt auf motorische, kognitive, psychosoziale und emotionale Fähigkeiten – und ist damit sehr gut für Betroffene nach der Krebstherapie geeignet“, erklärt Nicole Zieseniss. „Dennoch sollte man seine Erwartungen nicht zu hoch schrauben: Nicht immer können die vorhandenen Beschwerden durch den Sport gemildert werden – manchmal ist es auch ein Erfolg, wenn sich die Beschwerden dank der regelmäßigen zielgerichteten Aktivität nicht verschlechtern.“

Der Weg zum Rehasport

… führt über den Haus- bzw. Facharzt. Hier wird eine entsprechende Rehasport-Verordnung ausgestellt, die zunächst der Kranken- bzw. Rentenversicherung zur Zustimmung vorzulegen ist. Dann beginnt die Suche nach einem passenden Rehasportplatz.

Aktuell gibt es freie Plätze im Rehasportkurs für Krebsnachsorge-Patienten in der Ev. Kirchengemeinde Moers-Scherpenberg. Der Kurs findet immer donnerstags von 10.00 Uhr bis 10.45 Uhr statt. Um vorherige Anmeldung wird gebeten.

Tags
Über den Autoren